Erster Kontakt hergestellt

Veröffentlicht am 15.07.2008 in Parteileben

Vertreter von SPD, Caritas und der evangl. Kirche im Schmöllner Asylbewerberheim(Foto: Johannes Fabian)

Eine Ortsvereinssitzung der besonderen Art hielt die Schmöllner SPD vergangenen Donnerstag im neu bezogenen Asylbewerberheim in der Gartenstraße ab. Ziel dieser Auftaktveranstaltung war es einen ersten Kontakt zwischen den Asylsuchenden – darunter auch sechs Frauen und vier Kinder – und ersten gesellschaftlichen Organisationen vor Ort herzustellen.

„Wir wollen versuchen, bei unseren Mitbürgern ein Bewußtsein dafür zu schaffen, dass die Asylbewerber nicht grundlos hier sind, sondern sie teilweise vor dem Krieg in ihren Heimatländern flüchten mussten. Die Zeit, in der ihre Anträge auf Asyl geprüft werden, müssen wir versuchen, Integrationsarbeit zu leisten, um das Miteinander so angenehm wie möglich zu gestalten“, erklärte Sven Schrade, Vorsitzender der Schmöllner SPD.
Im Gespräch informierten Heimleiter Bernd Hebestreit und Sozialarbeiterin Sabine Schmid über den derzeitigen Stand des Umzuges ins Schmöllner Asylbewerberheim. Momentan leben in dem fünfgeschössigen Haus in der Gartenstraße 65 Bewohner aus 21 Nationen wie dem Kosovo, dem Irak, Palästina, Liberia und China auf jeweils sechs Quadratmetern zumeist in Drei- und Vierbettzimmern. Zur Ausstattung zur gemeinsamen Nutzung gehören je Etage zwei Elektroherde und drei Spülen sowie ein Kühlschrank pro Zimmer, die die Betreiberfirma „K & S – Dr. Krantz“ bereitstellt. In jedem Stockwerk findet sich zudem eine Doppeldusche für Männer und eine Einzeldusche für Frauen.
Unter den anwesenden Gästen, darunter Volker Liebelt von der Caritas Ostthüringen, Pfarrer Dietmar Wiegand, Landtagsabgeordneter Dr. Hartmut Schubert sowie die Vorsitzende des Kreissozialausschusses, Sabine Franke, und die stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Brita Große, wurde mitunter kontrovers diskutiert, wie denn konkrete Integrationsarbeit aussehen solle. Denn eines stand für alle Beteiligten fest: Solange die Asylbewerberanträge bearbeitet werden – und das kann, abhängig von der Verwaltungszusammenarbeit mit dem jeweiligen Heimatland, bis zu zehn Jahre dauern, sollten diese Menschen in das Schmöllner Alltagsleben eingebunden werden wie zum Beispiel in die hiesigen Sportvereine.
„Ob und wie das genau funktionieren kann, darüber werden wir in Kürze mit den lokalen Vereinen und Verbänden vor Ort ins Gespräch kommen“, merkte dazu Brita Große an. Und dass die Asylsuchenden durchaus bereit sind, auch ihren Teil zur Integration beizutragen, betonte Sozialarbeiterin Sabine Schmid: „Die Leute wollen sich beschäftigen und nicht untätig herumsitzen. Einige von ihnen würden gern Sport treiben.“
Im weiteren Diskussionsverlauf kam der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Schmöllner Stadtrat, Rainer Auerswald, auf die wohl gerade für die Anwohner des Asylbewerberheimes Besorgnis erregende Frage, ob denn bei den verschiedenen Religionszugehörigkeiten und der fremden Umgebung nicht schon Konflikte vorprogrammiert seien. Heimleiter Hebestreit entgegnete, dass es bisher weitestgehend friedlich zugegangen sei. Religionszugehörigkeiten würden nur eine untergeordnete Rolle spielen. „Einmal allerdings rückte die Polizei in größerer Zahl an, weil Anwohner lautstarken Lärm vernahmen. Letztlich stellte sich heraus, dass ein paar Fußballfans unter den Asylbewerbern hörbar jubelten, als die türkische Nationalmannschaft in der Fußball-EM eine Runde weiter gekommen ist. Wir konnten das schnell aufklären.“ Hebestreit führte weiter aus, dass unter den Asylbewerbern natürlich auch schwarze Schafe seien, die sich nicht einbinden lassen wollen. Aber die gebe es unter den Asylbewerbern wie unter den Deutschen gleichermaßen.
Ziel der weiteren Bemühungen soll es sein, den Kontakt zwischen Asylbewerbern und gemeinnützigen und Sportvereinen aufzubauen, um auf diesem Wege mögliche Vorurteile abzubauen und um den Schmöllner ihre Ängste zu nehmen. „Diesbezüglich würde ich mich freuen, wenn auch Mitglieder aller im Stadtrat vertretenen Parteien diesen Weg der Integration unterstützen würden“, so Schrade abschließend.

Sven Schrade
SPD Schmölln

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