SPD Altenburger Land

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Unkonventionelle Lösungen gefragt

Veröffentlicht am 13.11.2012 in Kultur

Das Knopfmuseum Schmölln

aus der OTZ vom 13. November 2012

Knopfmuseum zu oft zu: Schmölln hat ein Museumsproblem

Das Knopfmuseum ist zu selten geöffnet, meint Hotelchef Bernd Adam und fordert Veränderungen. Eine Lösung könnte das Ehrenamt sein oder ein Rotationsprinzip in der Verwaltung. Konkretes gibt es noch nicht.

Schmölln. Dem Chef des Schmöllner Hotels "Reussischer Hof", Bernd Adam, bereitet die touristische Ausstrahlungskraft Schmöllns Sorgen. Anlass ist das Knopfmuseum der Stadt. Das sei vier Wochenenden in Folge geschlossen gewesen, sagte er im Rahmen der vergangenen Schmöllner Stadtratssitzung. Die Schließung schade dem Tourismus.
Und Adam wurde konkret. Berechnungen des Tourismusverbandes zufolge bringen Touristen einen nicht zu unterschätzenden wirtschaftlichen Schub nach Schmölln. Die Rede ist von jährlich acht Millionen Euro, die Besucher hier ausgeben würden, sagte Adam. Von diesem Geld werden 6,5 Millionen Euro in den Geschäften der Stadt gelassen, so der Hotelchef weiter. "Wir sind nicht mehr ein weißer Fleck auf der Landkarte", fügte er hinzu. Damit das auch so bleibt, müsse man den Touristen auch etwas bieten und sie in die Stadt locken. Das Knopfmuseum hätte Potenzial. Nur es fehlt an Personal. Deshalb schlug Adam vor, das Museum mit Hilfe von Ehrenamtlichen zu öffnen. Sobald der Schmöllner Verschönerungsverein seine Finanzen wieder geordnet habe, könnte er den Dienst eventuell leisten.
Das Problem ist das fehlende Personal, bestätigte auch Schmöllns Hauptamtsleiter Wolfgang Linß. Er könne die Besorgnis über die Öffnungszeiten auch nachvollziehen. Allerdings gibt es für die Besetzung des Museums und der Tourismusinformation nur eine Stelle mit 21 Stunden. Über eine Mitarbeiterin aus dem Bundesfreiwilligendienst ist diese besetzt. Der Ehrenamtliche, der sich bislang dem Museum widmete, ist nicht mehr in der Knopfstadt. Ehemals gab es auch zwei Stellen, eine für das Museum, eine für die Stadtinformation. Doch die Entwicklung des zweiten Arbeitsmarktes hätten eine Reduzierung bedeutet, so Linß. Die Idee vom Integrieren des Verschönerungsverein findet Linß gut und ist damit nicht allein. Man müsse sich nun Gedanken machen, wie man das Problem gemeinsam lösen kann, sagte auch Bürgermeisterin Kathrin Lorenz (CDU). Sie betonte, dass man Reisegruppen, die sich vorher anmeldeten, auch immer eine Führung ermöglichen konnte.
Auch die Stadtratsvorsitzende Gundula Werner (Neues Forum) bekräftigte: "Vielleicht kann man eine unkonventionell Lösung finden."
SPD-Chef Sven Schrade schien eine solche zu haben. Er schlug ein Rotationsprinzip vor, bei dem Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung im Museum Dienst schieben. Es beträfe schließlich nur zwölf Wochenenden im Jahr und somit halte er die Belastung für zumutbar, argumentierte Schrade. Diese Idee wurde von der Verwaltung im Rahmen der Stadtratssitzung allerdings nicht kommentiert.

Martin Gerlach / 13.11.12 / OTZ

Leserbrief von Sven Schrade bei OTZ.de

In der letzten Stadtratssitzung wurde über die Besetzung des Schmöllner Knopfmuseums am vierten Wochenende im Monat diskutiert. Nach derzeitigem Stand muss auf Grund von Personalmangel jenes Wochenende die Einrichtung geschlossen bleiben, was nach Aussagen von Bernd Adam, Hotelier in der Stadt, seine Auswirkungen auf den Tourismus zeitigen wird. In der Tat, und da hat die Stadtratsvorsitzende Frau Dr. Werner Recht, muss sich die Stadt auf die Suche nach einer unkonventionellen Lösung in Sachen Erhalt der Öffnungszeiten im Knopfmuseum begeben. Museen, Bibliotheken, Jugendclubs und alle weiteren freiwilligen Angebote im sozialen und kulturellen Bereich machen doch das Lebenswerte einer Stadt aus. Will Schmölln Wohnstadt sein, kann es sich trotz der schon seit mehreren Jahren knapper werdenden Landesmittel nicht aus der Verantwortung für seine freiwilligen Aufgaben ziehen. Jener Satz mag vielleicht wie eine oft zitierte und manchmal zur Bedeutungslosigkeit verkommene Phrase klingen. Richtig bleibt er jedoch allemal. Natürlich ist auch die Stadt auf ehrenamtliches Engagement angewiesen und daher ist das in Aussicht gestellte Angebot von Bernd Adam, der Heimat- und Verschönerungsverein könnte sich ggf. bei der Abdeckung der Öffnungszeiten für das Schmöllner Knopfmuseum in leistbarem Umfang einbringen, begrüßens- und unterstützenswert. Letztlich darf es uns doch aber nicht passieren, dass die Stadt ihre freiwilligen Leistungen ins Ehrenamt auslagert. Fraglich ist, ob das "Schmöllner Ehrenamt" das auf Dauer schultern kann. Dann drängt sich eine nächste Frage auf: Wenn im Knopfmuseum mit der ehrenamtlichen Besetzung begonnen wird, wo findet das sein Ende? Wird demnächst auch in der Bibliothek damit fortgesetzt? Eine unkonventionelle Lösung kann meines Erachtens hier nicht darin liegen, die Betreuung im Museum am vierten Wochenende im Monat gänzlich aufs Ehrenamt zu übertragen. Nachwievor halte ich die Idee, Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf freiwilliger Basis dafür zu gewinnen, für überprüfenswert. Daran erinnert werden muss auch, dass die Stadt im Bereich des Tourismus bereits eingespart hat. Stundenweise hatte Schmölln bis Ende letzten Jahres jemanden in der Stadtinformation beschäftigt. Jene Person betreute auch in engagierter Weise das Knopfmuseum. Die Stelle ist bis heute unbesetzt.

 

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