Frank Rosenfeld als SPD-Landratskandidat nominiert

Veröffentlicht am 02.12.2017 in Parteileben

Frank Rosenfeld

Der Kreisvorsitzende der SPD, Frank Rosenfeld, will im April 2018 als Kandidat um den Landratsposten ins Rennen gehen. Auf dem heutigen Kreisparteitag der SPD Altenburger Land stellte sich der 52jährige in Altenburg lebende Jurist als Herausforderer im Landratswahlkampf vor. Als Fachanwalt für Verwaltungsrecht ist Frank Rosenfeld für das Amt bestens gerüstet.

 

Rede von Frank Rosenfeld zum Kreisparteitag...

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

Genossinnen und Genossen,

verehrte Honoratiorinnen und Honoratioren,

geschätzte Gäste,

meine Damen und Herren,

wo kämen wir denn dahin, wenn jeder sagte, wo kämen wir denn dahin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge?

Jeder Weg braucht ein Ziel. Wer kein Ziel hat, dessen Schritte führen immer in die richtige Richtung, oder in die falsche, oder ins Nirgendwo.

Dies gilt für jeden einzelnen Menschen, aber auch für die Gesellschaft, für einen Verein, eine Partei, eine Gemeinde, eine Stadt oder einen Landkreis.

Wir sind Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Altenburger Land. Hier sind ca. 90.000 Menschen versammelt, die -jede und jeder für sich- behutsam nach ihrem Glück streben. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, von einem Lebensjahr zum nächsten.

Sie alle haben es verdient, hilfreiche und stabile Lebensbedingungen vorzufinden. Dazu gehört ein Vertrauen in die Politik. Die Menschen hier können erwarten, dass die politische Führung des Landkreises Ziele hat.

Und? Gibt es hier eine solche Vision, wie unser Landkreis im Jahre 2028 aussehen soll? Die politische Führung gefällt sich darin, unseren Landkreis von Kreishaushalt zu Kreishaushalt zu verwalten, ohne eine Vorstellung von der Zukunft, ohne klar definierte Ziele, ohne die Menschen zu solchen Zielen mitzunehmen.

Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder sagte, wo kämen wir denn dahin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge?

Unser Landkreis heute, was finden wir vor?

Eine Region, die im Focus-Landkreis-Ranking 2017 den vorletzten Platz belegt.

Und wir finden eine politische Führung im Landkreis vor, der manche Leute nachsagen, ihr wesentlicher Beitrag zur Wirtschaftspolitik habe in dem Versuch bestand, im Altenburger Land mehr Flüchtlinge anzusiedeln, als die Richtlinien des Landes vorgaben.

Das Landratsamt bestreitet die Absicht. Es sei die vorbildliche dezentrale Unterbringung gewesen, die mehr Flüchtlinge angelockt habe als vom Land vorgesehen. Das Landratsamt habe das gar nicht bemerkt. Gleichwohl erging der Hinweis, dass die Vermieter profitieren, Geschäfte mehr Umsatz machen und so Wirtschaft belebt werde.

Wer hat die Mehransiedlung von Flüchtlingen gestoppt? Die SPD hat dies getan. Unter Führung ihres Vorsitzenden Dirk Schwerd hat die SPD-Kreistagsfraktion die richtigen Fragen gestellt. Die politische Führung des Landkreises wurde so gezwungen, diese Art der Wirtschaftspolitik zu beenden.

Ich hätte mir gewünscht, der Landkreis hätte auch nur halb so viel Energie in die Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen investiert wie in die Ansiedlung von Flüchtlingen!

Der Oberbürgermeister der Stadt Altenburg wies darauf hin, es könne doch nicht angehen, dass aus Gründen der Bequemlichkeit der Landkreis das Gros der Flüchtlinge geballt in Altenburg unterbringe. Ihm wurde dann vom Landkreis bedeutet, er könne doch froh sein, dass der Zuwachs an Einwohnern auch zu höheren Landeszuweisungen führe.

Das ist zynisch, meine Damen und Herren! Diese Sichtweise blendet die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusatzkosten völlig aus.

Und wenn man dann noch sieht, dass die Flüchtlingspolitik des Landkreises zu einem finanziellen Desaster führt, könnte man ärgerlich werden.

Die Spitzabrechnung der Gesundheitskosten für Flüchtlinge für das Jahr 2015 ist bis heute nicht beim Freistaat Thüringen eingereicht worden. Hunderttausende von Euro drohen so dem Landkreis durch die Lappen zu gehen.

Auch für das Jahr 2016 sind gegenüber dem Freistaat noch nicht alle Erstattungen abgerechnet. Wer weiß, ob die Kosten zu viel angemieteten Wohnraums je abgerechnet werden können.

Wenn man nachfragt, heißt es, das sei alles sehr schwierig. Es hat den Anschein, als sei die politische Führung des Landkreises überfordert.

Ein Weg, um die Abrechnungsschwierigkeiten zu überwinden, wäre es, nach Weimar zu fahren und sich die Abrechnungsmodalitäten von Fachleuten des Landesverwaltungsamts erklären zu lassen und zu Hause eine Strategie zur Eindämmung unnötiger Kosten zu verfolgen.

Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder sagte, wo kämen wir denn dahin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge?

Um nicht missverstanden zu werden, jeder einzelne Flüchtling in unserem Landkreis ist es wert, dass wir uns um ihn kümmern. Jeder einzelne hatte gute Gründe, sein Heimatland zu verlassen. In seiner Situation hätte jeder von uns vermutlich genauso gehandelt.

Meine Eltern und Großeltern waren Flüchtlinge. Ich weiß, eine Flucht ist ein Trauma, über das ein Mensch bis ins hohe Alter noch erzählt.

Jeder Flüchtling verdient unseren Schutz. Jeder Flüchtling verdient Hilfestellung in einem fremden Land, um sich orientieren zu können.

Unser Dank gilt all den Menschen, die sich darum kümmern. Einige von ihnen sind unter uns.

Ich nenne Anna Metzschke. Sie hat sich hohen Respekt bei Flüchtlingsfrauen und deutschen Helfern erworben. Durch ihre souveräne Art, wie sie mittwochs im Bürgerzentrum Altenburg-Nord Deutschunterricht gibt.

Ich nenne Petra Kügler, die sich in der Zeit mit innerer Begeisterung und Hingabe um Flüchtlingskinder kümmert.

Ich nenne Nikolaus Dorsch, der beruflich und ehrenamtlich mit der Integration von Flüchtlingen befasst ist.

Und es ist gut, dass die Bürgermeister der Städte und Gemeinden und der Landkreis sich um die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen kümmern.

Auch die Migrationsbeauftragte des Landkreises, Ivy Bieber, tut dies in vorbildlicher Weise. Sie ist auch in ihrer Freizeit vor Ort, um die Regeln zu erklären, wenn es in einem Flüchtlingshaushalt zu laut wird. Sammelt sich irgendwo Müll, organisiert sie einen Flüchtlingstrupp, um in der Stadt aufzuräumen. Sie gibt Mieterschulungen, organisiert Übersetzer für Behörden, und, und, und...

Ja, um das alles muss man sich kümmern. Es steht unserem Landkreis gut zu Gesicht, Solidarität zu zeigen.

Aber - aktuell etwa 1,5 % der 90.000 Bewohner des Landkreises sind Flüchtlinge. Es ist falsch, wenn ein Großteil des Denkens der politischen Führung des Landkreises um 1,5 % der Einwohner kreist. Viel wichtiger wäre es, für die übrigen 98,5 % oder am besten für alle Ziele und Zukunftsperspektiven zu entwickeln, wie unser Landkreis im Jahre 2028 aussehen soll.

Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder sagte, wo kämen wir denn dahin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge?

Von Menschen aus dem Altenburger Land sind aber auch Spitzenleistungen zu registrieren. Sie weisen in die Zukunft.

Ein Herr aus Gößnitz ist CIO im Freistaat Thüringen. CIO - was ist das denn? Das hat wohl was mit neumodischem Kram zu tun. CIO ist die Abkürzung für Chief Information Officer, Beauftragter für E-Government und IT. Unser Staatssekretär Dr. Hartmut Schubert kümmert sich darum, dass im Jahre 2028 oder schon eher uns viele Behördengänge erspart bleiben und über das Internet erledigt werden können.

Aus der Feder eines klugen, jungen Mannes aus Zschernitzsch, einem Ortsteil von Altenburg; stammt der Entwurf des E-Government-Gesetzes des Freistaats Thüringen. Wir können mit Norman Müller stolz auf diese Leistung sein.

Auch im Sport- und Vereinsleben ist das Altenburger Land spitze. Jedes Jahr findet in Altenburg der Skatstadtmarathon statt. Schmölln sorgt regelmäßig für Highlights im Radsport. In Meuselwitz spielt ein Fußballclub sogar in der Regionalliga. Ehrenberg ist unter Radballern deutschlandweit bekannt. Der Deutsche Skatverband und das Deutsche Skatgericht haben ihren Sitz in Altenburg.

Es gibt Kegelvereine, Handballer, Faschingsvereine, Schalmeien- und Blasorchester, Geschichtsvereine, eine naturforschende Gesellschaft, Goethefreunde, einen Kohlebahnverein usw. usw.

Ich behaupte, das Altenburger Land hat eine der reichsten und vielfältigsten Vereinslandschaften in Deutschland.

Spitzenleistungen werden auch erbracht am Theater in Altenburg - in fünf Sparten. Diese sollten wir nach Möglichkeit erhalten. Jüngst erhielt das Theater den Theaterpreis des Bundes. Der törichte Aufruf zu einem Theaterboykott durch besorgte Bürger ist der beste Beweis, dass es dem Theater gelungen ist, lebendige gesellschaftliche Diskussionen anzustoßen.

Die einzigartige Kulturlandschaft des Altenburger Landes wird ergänzt durch das Lindenaumuseum, das Mauritianum, das Altenburger Schloss und die Burg Posterstein. Sie alle haben es verdient, mit Eigenmitteln, aber aufgrund ihrer Bedeutung auch durch Land, Bund und EU gefördert zu werden.

Helden des Alltags finden wir in den Unternehmen des Landkreises. Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger leisten treu ihren Dienst an den Menschen im Kreiskrankenhaus. Es besteht ein überparteilicher Konsens, dass sein Vermögen nicht angetastet, sondern in die Zukunft des Unternehmens investiert werden soll. Daran wollen wir nicht rütteln.

Helden des Alltags sind unsere Busfahrer der THÜSAC und das Personal am Flugplatz. Die THÜSAC benötigt weit weniger Zuschüsse als andere öffentliche Verkehrsunternehmen. Der Flugplatz scheint nach Jahrzehnten sehnliche Hoffnungen zu erfüllen und Investoren anzulocken. Hendrik Läbe, herzlichen Glückwunsch zu Deinen erfolgreichen Bemühungen!

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in privaten Unternehmen wollen wir nicht vergessen. Auch nicht die Unternehmer. Sie sind Menschen, denen es aufgrund ihrer Wertschöpfungskraft gelingt, Arbeitsplätze zu schaffen.

Dies alles sind ermutigende Zeichen, dass es sich lohnt, über eine Zukunftsperspektive "Unser Landkreis 2028" nachzudenken.

Eine Aufbruchsstimmung in der Verwaltung des Landkreises ist indes nicht zu verspüren. Der Krankenstand soll hoch sein, das Arbeitsklima oft bescheiden. Es ist für das Anforderungsprofil eines Landrats zu wenig, sich als Politiker zu bezeichnen und andere die Arbeit machen zu lassen.

Wäre es nicht schön, wenn es wieder einen Landrat gäbe, der die Behörde auch führt und unter dessen Führung es den Mitarbeitern Spaß macht, ihre Arbeit als Dienstleister für die Bürger zu erledigen?

Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder sagte, wo kämen wir denn dahin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge?

Nun gibt es im Landkreis auch viele Bürgerinnen und Bürger, die das Ende des Abendlandes fürchten und mobil machen gegen eine Islamisierung des Osterlandes und gegen Ausländer. Ausdruck dessen sind die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl.

Ich selbst war auf zwei ihrer Kundgebungen. Ich war neugierig zu erfahren, welches Gedankengut sich dort findet.

Und ich muss sagen, ein Stück weit kann ich sie verstehen. Wer die neue Flüchtlingspolitik der Bundesregierung kritisiert, ist noch nicht rechtsextrem. Schließlich war eine restriktive Flüchtlingspolitik über Jahrzehnte in der BRD Konsens. Auch bei der SPD, mehr oder weniger.

Ich kann auch verstehen, wenn Bürgerinnen und Bürger ein Demokratiedefizit in der Bundespolitik wahrnehmen.

Frau Merkel wachte eines Morgens auf und verkündete die Energiewende und das Ende der Atomkraft. Wenige Monate zuvor hatte sie noch das Gegenteil vertreten.

Die Bundeskanzlerin wachte eines Morgens auf und verkündete, hunderttausende Flüchtlinge dürften jetzt nach Deutschland einreisen. Viele wurden nicht einmal registriert.

Wir wissen es nicht, eines Tages wacht die Bundeskanzlerin vielleicht morgens auf und erklärt, Deutschland werde jetzt aus der NATO austreten und ein Militärbündnis mit Russland abschließen. Da würden Anhänger von AfD und der Partei "Die Linke" dann vielleicht gemeinsam jubeln.

Man kann die Entscheidungen der Bundeskanzlerin gut oder schlecht finden. Der Punkt ist das demokratische Legitimationsdefizit. Die Öffnung der Grenzen wurde vorher nicht einmal im Bundestag debattiert, geschweige denn wurden Wählerinnen und Wähler gefragt. Da kann ich nachvollziehen, dass viele sich fragen: Wozu gehe ich denn überhaupt noch wählen? Die da oben machen ja doch, was sie wollen.

Daran sollten wir als Demokraten arbeiten, dass wichtige Fragen vor einer Entscheidung öffentlich diskutiert werden.

Kein Verständnis ist angebracht, wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder ihres Geschlechts diskriminiert werden. Auch im Altenburger Land begegnen wir Alltagsrassismus und Diskriminierungen.

Wer andere Menschen als minderwertig bezeichnet, darf sich nicht wundern, wenn man ihn selbst als Barbaren oder Nazi abstempelt. Dann aber ist das Wehgeschrei groß. Von Nazikeule ist die Rede, von Lügenpresse und Bedrohung der Meinungsfreiheit.

Ich verstehe das nicht. Da gibt es vermeintlich erwachsene Menschen, die sich als Opfer ansehen, wenn ihnen jemand widerspricht. Ein Opfermythos gibt ihnen eine Gruppenidentität. Die Zukunft des Altenburger Landes hängt ganz gewiss nicht von wehleidigen Männern ab, die sich selbst ständig als Opfer sehen.

Doch wie mit diesem Phänomen umgehen? Ihre Währung ist die Angst. Ihre Politik spielt mit der Angst der Menschen. Angst vor Überfremdung, Angst vor Islamisierung, Angst, sozial abgehängt zu werden.

Das erste Mittel gegen eine solche Politik ist es, selbst keine Angst zu haben. -

Wir sind Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Wir sind stolz, Sozialdemokraten und Deutsche zu sein, stolz genug, um selbstbewusst und ohne Angst Angehörigen fremder Völker freundlich zu begegnen. - Und solche Begegnungen führen regelmäßig zu einer geistigen Bereicherung.

Ich persönlich habe gelernt, dass Menschen aus Syrien und Afghanistan sich wohl fühlen, wenn sie in Gruppen zusammen sind. Wir Deutsche hingegen legen Wert auf eine gewisse Distanz. Wir treffen uns auch in Gruppen, dann ist aber auch mal wieder gut und jeder ist gern für sich in der Familie.

Ich habe staunend gesehen, wie Flüchtlingskinder im Schulalter in einem halben Jahr nahezu perfekt Deutsch zu sprechen gelernt haben. Sie sind voller Neugier und Tatendrang und hoffen auf einen Studienplatz in Deutschland.

Es soll mitunter zwischen deutschen Nachbarn vorkommen, dass sie sich streiten. Als Anwalt kann ich ein Lied davon singen. Und -oh Wunder- dies kommt auch bei Flüchtlingen als Nachbarn vor. Probleme müssen angegangen werden, am besten durch konstruktive Kommunikation.

Halten sich deutsche Mitbürger nicht an die Regeln, muss notfalls die Polizei einschreiten. Bei Flüchtlingen ist das nicht anders. Wir sollten da keine Ausnahmen zulassen.

Doch wie wäre es denn, wenn in Unserem Landkreis 2028 die Menschen weltoffen und ohne Angst Amerikanern, Russen, Chinesen, europäischen Touristen, reichen arabischen Scheichs und Flüchtlingen die Schönheiten des Altenburger Landes zeigten?

Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder sagte, wo kämen wir denn dahin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge?

Was ist unsere Strategie für die Zukunft?

Im April 2018 soll es Wahlen geben, nämlich die Wahl des Landrats und der Bürgermeister, u.a. des Oberbürgermeisters von Altenburg. 2019 folgen Kreistags- und Stadtrats- bzw. Gemeinderatswahlen.

Wahlen sind für uns ein wichtiges demokratisches Ritual. Mit einem Kreuz vertraue ich meine Stimme einem Mann, einer Frau, einer Partei oder Wählergemeinschaft an. Sie sollen Entscheidungen in meinem Sinne herbeiführen.

Viele unzufriedene Menschen sehen dieses Ritual aber vielleicht aus einer anderen Perspektive: Alle paar Jahre wird meine Stimme in einer Wahlurne begraben. Das Vertrauen in die Politik und in die Politiker schwindet. Manche konstatieren einen Fachkräftemangel in der Politik. Menschen haben zunehmend das Bedürfnis, mitreden zu wollen und angehört zu werden.

Manche fordern deshalb mehr direkte Demokratie, mehr Bürgerentscheide und Volksentscheide. Das Problem ist, dass man dabei die Wählerinnen und Wähler auf die Rolle von Jasagern und Neinsagern reduziert. Was dabei rauskommen kann, haben wir beim Brexit gesehen.

Das Meinungsbild ist aber oft viel differenzierter. Optimale Lösungen für gesellschaftliche Probleme sind selten schwarz oder weiß, sondern bunt, unter Einbeziehung vieler Aspekte.

Wir wollen dem Wähler seine Würde zurück geben. Wir wollen der Wählerin ihre Würde zurück geben.

Verstehen wir unsere Partei als Dienstleister für die Menschen. Wir sind Menschen mitten in der Gesellschaft des Altenburger Landes. Wir wollen mit den Menschen im Altenburger Land eine Zukunftsperspektive "Unser Landkreis 2028" entwickeln, die hier so dringend fehlt.

Dafür investieren wir Zeit und Geld. In einem ersten Schritt werden wir im Januar und Februar 2018 gemeinsam mit unseren Bürgermeistern in allen größeren Orten des Landkreises Zukunftsgespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern veranstalten.

Unter dem Motto "Unser Landkreis 2028". Wir versprechen, dass jede Veranstaltung pünktlich nach zwei Stunden beendet sein wird.

Ich habe mich diese Woche in Erfurt mit einer professionellen Moderatorin getroffen, die wir engagieren wollen. Nach diesem Gespräch bin ich sehr sicher, dass es keine langweiligen Gesprächsrunden geben wird, sondern jeder Teilnehmer mit einem positiven Erlebnis nach Hause gehen kann. Lasst Euch überraschen!

Das Ergebnis des Gesprächsabends soll jedem Teilnehmer anschließend übersandt werden. U.a. sollte es jeweils eine Abstimmung darüber geben, welche drei Aufgaben im Landkreis zuerst angegangen werden sollten.

In einem zweiten Schritt werden wir die zumeist genannten Aufgaben aufgreifen und dazu später themenbezogene Abende veranstalten. Zu dem jeweiligen Thema beziehen wir Experten aus dem Altenburger Land oder von außerhalb in die Gespräche ein, um die Aufgaben zu konkretisieren. Immer exakt zwei Stunden, nicht mehr.

In einem dritten Schritt gilt es, die Aufgaben umzusetzen, um der gemeinsamen Zukunftsperspektive "Unser Landkreis 2028" näher zu kommen. Die Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern werden dabei ein fortlaufender Prozess sein.

Geben wir den Wählern ihre Würde zurück! Darum wollen wir uns kümmern.

Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder sagte, wo kämen wir denn dahin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge?

Und für die Landratswahl im April 2018 brauchen wir jemanden, der oder die der Partei ihr Gesicht leiht. Es sollte jemand sein, der sich mit dem Prozess "Unser Landkreis 2028" identifizieren kann und sich mit an die Spitze stellt.

Als Kreisvorsitzender habe ich in den letzten Wochen und Monaten mit vielen Parteimitgliedern gesprochen, die dem Ideal eines Kandidaten sehr nahe kommen. Zuallererst mit den Parteimitgliedern in der SPD-Kreistagsfraktion, aber auch mit anderen. Sie alle trauten sich zu, für das Amt des Landrats zu kandidieren und das Amt auszufüllen. Das ist ein gutes Zeichen. Sie alle hatten aber auch sehr gute Gründe, warum andere Aufgaben in ihrem Leben derzeit viel wichtiger sind.

Dann fiel mir einer ein, den man auch fragen könnte. Ich habe ihm gesagt: Gut, ich verstehe, Du hast es bisher immer abgelehnt, für öffentliche Ämter zu kandidieren. Du siehst Deine Erfüllung in Deinem Beruf und wolltest nie Politiker werden. Aber es geht um eine wichtige Sache. Wenn Du Deine Verantwortung als Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Altenburger Land ernst nimmst, dann musst Du jetzt ran.

Du musst hier nicht bei der Wahl von Mr. Altenburger Land antreten. Es geht um eine ernsthafte Sache. Du musst Dich nicht an politischen Schlammschlachten beteiligen. Du darfst einen fairen Wahlkampf führen. Das aber gern mit Leidenschaft. Vor allem aber brauchen wir Dich mit an der Spitze des Prozesses "Unser Landkreis 2028".

Es war nicht leicht, aber ich habe ihn überzeugen können. Und dies ist der einstimmige Vorschlag des Kreisvorstand an die Partei. Eine offizielle Nominierung werden wir auf einer gesonderten Mitgliederversammlung am Samstag, dem 06.01.2017 vornehmen.

Und wenn die Partei und die Wählerinnen und Wähler im Altenburger Land es wünschen, erhalten sie im nächsten Jahr einen Fachanwalt für Verwaltungsrecht als Landrat. Er kennt viele Behörden in ganz Thüringen und in anderen Bundesländern und weiß, ob eine Behörde funktioniert oder warum sie nicht funktioniert.

Dem Verbandsvorsitzenden des ZAL in Wilchwitz ist es etwa nicht gelungen, eine bürgerfreundliche Verwaltung aufzubauen. Als Anwalt kenne ich viele Geschichten, wie dort mit Bürgern umgesprungen wurde.

Wagt es ein Bürger in Schmölln hingegen, gegen einen Bescheid Widerspruch einzulegen, so wird er erst einmal auf einen Kaffee eingeladen, um die Sache zu besprechen. Häufig nimmt er dann seinen Widerspruch zurück. Diesen Geist, lieber Sven, solltet Ihr Euch bewahren.

Dieser Kandidat für das Amt des Landrats heißt übrigens Frank Rosenfeld. Seine Kandidatur verspricht mehr Gewicht und mehr fachliche Kompetenz für unseren Landkreis.

Er ist ein Mensch, dem Respekt für den anderen sehr wichtig ist, Respekt für die Lebensleistung, Respekt für eine andere Meinung, Respekt für eine gute Einzelleistung.

Mit ihm besteht die Aussicht, dass es wieder jemanden geben wird, der das Landratsamt als Behörde leitet und sich nicht nur als Politiker versteht. Mitarbeiter des Landratsamts sollen gern zur Arbeit gehen und sich als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger verstehen. Und das in einer immer moderner werdenden Verwaltung.

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

wo kämen wir denn dahin, wenn jeder sagte, wo kämen wir denn dahin, und niemand ginge, um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge?

Lasst uns gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern eine Zukunftsperspektive "Unser Landkreis 2028" entwickeln und umsetzen.

Wir haben ein Ziel.

Wir gehen, um zu schauen, wohin man kommt, wenn man geht.

 

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